Es handelt sich um einen Jungen. Das Baby ist nach bestätigten Informationen gesund und hat die Zeit in der Babyklappe gut überstanden. Das Kind wurde zunächst medizinisch im Hegau-Klinikum Singen betreut, wie es die Organisation der Babyklappe vorsieht. Von der Mutter des Kindes fehlt jeder Hinweis. Die Polizei wurde eingeschaltet. Da in der Klappe jedoch Babys gewollt anonym abgegeben werden können, wird sie es schwer haben, Rückschlüsse auf die Mutter zu ziehen. Das Kreisjugendamt Konstanz ist in den Fall eingebunden. Es kümmert sich um die weitere Betreuung des Neugeborenen. Der Junge hat zwar einen Namen, doch dieser bleibt geheim. Seine Mutter kann ihn binnen einer 8-Wochen-Frist zurückholen, wenn sie sich anders entscheiden sollte.

Seit April 2010 gibt es in Singen diese Babyklappe, bei der verzweifelte Mütter in Notlagen ihr Neugeborenes unbeschadet und ohne rechtlichen Konsequenzen abgeben können. Mit einem feierlichen Akt wurde die Klappe am Rotkreuz-Heim damals ihrer Bestimmung übergeben und eingeweiht.

Lange haben die Befürworter dieser Einrichtung für die Klappe gearbeitet. Zunächst musste politische Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn die Babyklappen sind umstritten. Es gibt Stimmen, die befürchten, dass diese Klappen manche Mütter erst recht dazu animieren, ihre Kinder abzugeben. „80 Prozent der Bundesbürger halten die Babyklappen aber für sinnvoll“, entgegnete Rudolf Babeck vom Träger der Einrichtung, dem Verein „Widmann hilft Kindern in der Region“. Dieser Verein hat die Klappe ausschließlich über Spendengelder und Erlöse von Aktionen finanziert.

Ein so schrecklicher Fall wie Anfang 2009 im Hegau sollte sich nie mehr wiederholen: Ein neugeborenes Kind war in einer Plastiktüte bei einer Grillhütte nahe Engen-Anselfingen im Wald ausgesetzt worden, von einer unbekannten Mutter, die trotz aufwändiger Polizei-Recherche nie ausfindig gemacht werden konnte. Das Baby, ein Mädchen, wurde lebend im Wald abgelegt und starb dann an Unterkühlung.