So wurde das Kind in Singen gerettet - Suedkurier.de 22.01.2011

Die Babyklappe ist direkt an der Rotkreuz-Rettungswache in Singen installiert, unmittelbar neben dem Krankenhaus an der Bundesstraße. Eine von außen herausklappbare Öffnung führt in eine kleine Kammer.

Die Stelle liegt nahe eines Parkplatzes, kann aber von der Straße nicht gut eingesehen werden.

Die Babykammer ist beheizt und mit Bettchen und Erstlingskleidung ausgestattet. Ein Sensor überwachte auch am Montag, dem Tag des Abgebens, ob ein Baby abgegeben wurde. Zeitverzögert, damit die Mutter unerkannt gehen konnte, wurde Alarm beim Roten Kreuz ausgelöst.

Die Betreuung: Helfer holten das Kind sofort ins Krankenhaus. Das Jugendamt kümmert sich um die weitere Betreuung. Binnen acht Wochen kann die leibliche Mutter ihr Kind ohne Probleme zurückholen. Bei 60 Prozent der Babyklappen-Kinder in Deutschland sei das der Fall, sagen die Singener Organisatoren.

Die Zahlen: Laut Sozialministerium gab es in den Babyklappen im Land bis Mitte 2009 folgende Fallzahlen abgelegter Kinder: Stuttgart 16, Karlsruhe 12, Mannheim 5, Pforzheim 2, Singen 1, Lörrach 1. In Villingen-Schwenningen, wo auch eine private Initiative eine Klappe eingerichtet hat, gab es nach Informationen der Redaktion bislang keinen Fall. Kritiker beklagen, dass die Zahl der getöteten Babys trotz Klappen nicht gesunken sei. Gerade die Klappen würden auch zur anonymen Baby-Abgabe anregen. Im Kreis Konstanz wurde vom Landkreis ein „Babyforum“ eingerichtet, das präventiv eingreift. (jöb)