Gemeinsam gegen Missbrauch - Südkurier 28.02.2012

Der Singener Verein „Widmann hilft Kindern in der Region“ unterstützt Projekt, mit dem sexuellem Missbrauch vorgebeugt werden soll. Das Figurentheater „Pfoten weg“ ist nun kreisweit für Kindergärten und Grundschulen im Angebot.

Kinder zu stützen und zu unterstützen ist ihr gemeinsames Ziel: Ab sofort starten der Singener Verein „Widmann hilft Kindern in der Region“ und Irmi Wette von der Konstanzer Puppenbühne gemeinsam ein Präventionsprojekt. Mit dem Figurentheater „Pfoten weg!“ möchten sie Kindern in Kindergärten und Grundschulen im gesamten Kreis Konstanz das Thema sexueller Missbrauch auf sensible Weise näher bringen. Wettes Puppenbühne war bisher mit dem Anliegen schwerpunktmäßig im Raum Konstanz engagiert.

Das Stück erzählt von einer Katzenfamilie, bei der sich Besuch einstellt. Es sind Onkel Burschi und Tante Herzi, die die drei Katzenkinder zum Willkommensgruß immer so fest umarmt. Ein Katzenkind ekelt sich davor, weil sie wie ein ganzer Parfümladen stinkt und schlabberige Küsse verteilt. Schlimmer noch ist Onkel Burschi. Der will das Katzenkind begrapschen und hat als Belohnung Schokolade dabei. Aber erzählen dürfe es darüber nichts, das sei ein Geheimnis. Die Eltern wünschen sich auch, dass die Geschwister nett zu Tante und Onkel sind. Im Theaterstück lernen die Katzenkinder mit Hilfe der wunderbaren Katzenfee und ihrer Freunde sich gegen die Aufdringlichkeiten von Onkel und Tante zu wehren.

„Sexueller Missbrauch von Kindern ist ein wichtiges Thema und darf nicht tabuisiert werden“, sagt Rudolf Babeck von „Widmann hilft Kindern“. Belegt sei auch, dass Übergriffe und Missbrauchsfälle zum großen Teil auch im familiären Umfeld geschehen. „Das Thema geht uns alle an“, bekräftigt Babeck. Er hofft, viele Kinder und auch Eltern zu erreichen. „Durch die Figuren als Sympathieträger und über Musik, Spiel und Interaktion wird ein kindgerechter Zugang zum schwierigen Thema Prävention von Missbrauch geschaffen“, erläutert Irmi Wette. Als Autorin des Stückes möchte sie Kinder spielerisch darin stärken, angenehme und unangenehme Gefühle zu unterscheiden, sich gegen nicht gewollte Nähe zu wehren, Nein zu sagen und Hilfe und Unterstützung einzufordern.

Als Schirmherr von „Widmann hilft Kindern in der Region“ steht der Singener Oberbürgermeister Oliver Ehret hinter diesem Präventionsprojekt. Schon vor Jahren hat er eine Aufführung gemeinsam mit seinen Kindern gesehen. „Die waren begeistert, die Botschaft kommt so gut rüber, dass Kinder es auch tun.“ Ehret sieht es auch als richtig an, Kindern zu zeigen, dass es Tabuthemen gibt.

Irmi Wette ist ausgebildete Erzieherin und hat langjährige Erfahrung in der professionellen Präventionsarbeit. Der Verein „Widmann hilft Kindern in der Region“ unterstützt seit 2006 Kinder aus sozial schwachen Familien, indem er unter anderem Mahlzeiten in Schulen und Kindergärten sponsert und in Singen die Babyklappe eröffnete. Das gemeinsame Projekt „Pfoten weg!“ soll nicht einzelnes Ereignis sein, sondern baut auf Nachhaltigkeit.

Mit Katzenkindern und der Katzenfee gegen sexuellen Missbrauch von Kindern: Der Singener Oberbürgermeister Oliver Ehret, die Konstanzer Puppenspielerin Irmi Wette sowie Hans Teschner und Rudolf Babeck von „Widmann hilft Kindern in der Region“ (von links) werben für das nun kreisweite Präventionsbündnis.  Bild: Rossner

Mit Katzenkindern und der Katzenfee gegen sexuellen Missbrauch von Kindern:
Der Singener Oberbürgermeister Oliver Ehret, die Konstanzer Puppenspielerin Irmi Wette
sowie Hans Teschner und Rudolf Babeck von „Widmann hilft Kindern in der Region“ (von links)
werben für das nun kreisweite Präventionsbündnis. Bild: Rossner